Sag mal, juckt es dich auch immer wieder in den Fingern, neue Strickprojekte anzuschlagen? Obwohl du dein anderes Projekt noch nicht abgeschlossen hast?
Und sei mal ehrlich – wie oft sagt deine innere Stimme zu dir „nein, ich darf jetzt kein weiteres Projekt annadeln“ Oft oder?
Ich kenn das von mir und bewundere ja alle, die brav nur ein Projekt nach dem anderen stricken.
Allerdings hab ich mir bei meinem neuen Design den #calmdownsocks, die sich aktuell noch im Teststrick befinden, die Frage gestellt – Warum eigentlich? Warum sollte ich mir etwas verbieten, das mich glücklich macht?
Vielleicht fühlt sich jemand durch zu viele offene Projekte gestresst. Aber Stress ist etwas, das wir gezielt steuern können. Denn oftmals ist Stress einfach nur hausgemacht. Wie gut, dass wir das selbst mit unseren Gedanken in den Griff bekommen können – ich verrate dir auch gleich wie.
Warum sollte es dich also stressen, wenn du an mehreren Projekte parallel strickst?
Weil du nicht oftgenug auf Insta einen Fortschritt posten kannst?
Weil dich jemand wohlmöglich als chaotisch und unstrukturiert abstempelt?
Weil du selbst super ungeduldig bist und es dir selbst nicht schnell genug gehen kann?
Wie wäre es, die Sache einfach mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten?
Ich nutze unterschiedliche Strickprojekte um mir situationsbedingt etwas Gutes zu tun.
So teile ich meine Strickprojekte in 6 Kategorien ein: Das „Fokussierte“, das „Neue“, das „Automatische“, das „Große“, das „Kleine“ und das „Kreative“.
Will ich mal mein doofes Gedankenkarussell stoppen, greife ich zum „Fokussierten“. Möchte ich hingegen mal über gewisse Dinge gezielt nachdenken, hilft mir das „Automatische“. Im Zug oder im Wartezimmer beim Arzt, darf das „Kleine“ dann nicht fehlen.
Jetzt aber mal Schritt für Schritt und alle Kategorien mit ein paar mehr Infos:
Das „Fokussierte“
Aus solch einer Situation heraus sind übrigens meine #calmdownsocks entstanden. Ich brauchte ein Projekt, das mich mal von meinem hohen Stresslevel runter holt.
Das „Neue“
Etwas ganz machtvolles steckt hinter dieser Kategorie. Es geht dabei um Projekte, bei denen du neue Fähigkeiten erlernst. Also etwas, dass du vorher noch nie ausprobiert hast. Die Strickwelt hält so vieles für dich bereit – nur keine Scheu davor dich auch regelmäßig selbst herauszufordern. Ein „ich kann das nicht“ gibt es nicht.
Und warum nun machtvoll? Neues zu lernen ist entscheidend für die Gesundheit unseres Gehirns, das hat die Gehirnforschung schon des öfteren bewiesen.
Durch den Lernprozess verändern wir nämlich unser zentrales Nervensystem. Wir schaffen neue Verbindungen in unserem Gehirn und durch regelmäßiges Wiederholen stärken wir bereits Vorhandene. Man sagt zu diesem Vorgang in unserem Gehirn Neuroplastizität – oder wie ich es gerne nenne Gehirnfitness. Ich finde es immer wieder faszinierend, was ich mit Stricken in meinem Körper auslösen kann 🙂 Daher betreibe ich gerne immer wieder mit dem „Neuen“ ein bisschen Gehirnfitness. Als nächstest steht bei mir fair isle stricken auf dem Programm.
Das „Automatische“
Einfach drauf los stricken ohne viel über den Prozess oder das Muster nachdenken zu müssen. Das „Automatische“ sollte neben einem „Fokussierten“ nicht fehlen. Nach dem Motto „die Gedanken sind frei“, kannst du munter vor dich her träumen, deinen nächsten Urlaub gedanklich planen, Ideen weiterentwickeln aber bspw. auch Probleme durchdenken um zu einer besseren Entscheidung zu kommen. Das ist by the way auch wissenschaftlich bewiesen. Mit Stricken Probleme lösen und bessere Entscheidungen treffen. Ich nehm mir das mal auf meine Blogartikelliste.
Das „Automatische“ ist übrigens auch das perfekte Projekt für stricken in Gesellschaft. Du kannst nebenbei quatschen, stricken, Blickkontakt ermöglichen und dich in Gespräche vertiefen.
Also, beim nächsten Stricktreff weißt du ja jetzt welches Projekt zum Einsatz kommt.
Das „Große„
Ein Langzeitprojekt kann gezielt dafür eingesetzt werden, Durchhaltevermögen und Geduld zu trainieren. Allein deshalb solltest du das „Große“ auf der Nadel haben.
Kleiner Tipp am Rand: Falls dich große Projekte abschrecken und du schnell die Motivation dran verlierst, helfen dir Fortschrittsmarkierer dabei, deinen Tageserfolg sichtbar zu machen. Bevor du mit Stricken los legst, hängst du dir einfach einen kleinen Markierer in die Masche und Schluss mit dem Gefühl nicht voran gekommen zu sein.
Das „Kleine„
Vielleicht hast du die Erfahrung ja schon gemacht – der schnelle Strickfortschritt kann dich richtig motivieren und stolz machen, etwas geschafft zu haben. Außerdem ist das „Kleine“ der perfekte Begleiter für unterwegs.
An Stelle dem Griff zum Handy, greifst du einfach zu deinem Strickprojekt. In der Tasche nimmt es nicht viel Platz weg und wann immer sich die Möglichkeit ergibt, kannst du direkt los stricken. Schluss mit Langerweile und dem Gefühl unproduktiv zu sein während dem Warten im Arztzimmer oder bei der Bahnfahrt.
Das „Kreative„
Einfach mal drauf los stricken, ganz ohne Anleitung. Am Anfang steht einzig und allein eine grobe Vorstellung, was du stricken möchtest.
So ging es mir mit meinem Sommertop. Mit einer Skizze fing alles an. Ich habe mir die Form, das Muster und die Farbe überlegen. Ich war komplett frei darin und musste mich an keine Anweisungen halten. Genau das kannst du auch!
Wenn du den Ausschnitt deines Sommertops rund stricken möchtest, strickst du es rund. Wenn du einen V-Ausschnitt haben möchtest, strickst du einen V-Ausschnitt. Wählst du eine Oversize Variante oder soll das Top eng am Körper anliegen – du hast den gesamten Prozess in der Hand und entscheidest selbst in welche Richtung es gehen soll.
Dabei lassen sich besonders gut neue Techniken erlernen. Deine Kreativität erlaubt es dir Neues zu schaffen und erfüllt dich mit Stolz. Zu wissen, sich selbst ein Unikat angefertigt zu haben ist doch eine geniale Sache, oder?
Wenn du jetzt denkst „Oh Gott ich trau mich an so viel Freiheit im Strickprozess gar nicht ran“, dann versuch ich dir gerne, mit meinem aktuell entstehenden Onlinekurs für das Sommertop, etwas die Angst davor zu nehmen. Darin werd ich dir zeigen, wie du aus deiner Maschenprobe alle notwendigen Angaben rechnest, die du für dein ganz eigenes Design brauchst. Wenn alles nach Plan verläuft plane die Veröffentlichung des Kurses im Juli.
Hiermit verleihe ich dir nun die lebenslang gültige Lizenz, ganz entspannt und mit gutem Gewissen situationsbedingtes Projekthopping zu betreiben. Unterschiedliche Situationen im Leben brauchen nunmal auch das passende Strickprojekt – #nevernotknitting.
Und wie sieht´s bei dir jetzt aus? In welche Kategorien lassen sich deine aktuellen Projekte einsortieren?
Ich bin auf deine Nachricht gespannt. Schreib mir gerne einen Kommentar oder eine Mail an kontakt@strickarella.de.
Ganz liebe Grüße
Deine Janine
Hallo Janine,
Ich habe auch immer mehrere Projekte auf den Nadeln. Aber ich habe sie nicht in Kategorien eingeteilt. Ein Projekt ist immer im Auto. Meistens ein Schal oder Tuch. Nichts zum groß überlegen. Socken habe ich auch immer auf den Nadeln. Und natürlich mindestens zwei „me“ Projekte. Sweater, Shirt, Cardigan, Blouse. Die stricke ich meistens abwechselnd. Je nach Lust und Laune. Ist für mich auch überhaupt nicht stressig. Mag die Abwechslung beim Stricken 😉😁😁
Hallöchen Petra 🙂
Ich wünschte so sehr, ich könnte im Auto stricken. Da würde dann definitiv auch ein Autoprojekt liegen. Die „me“ Kategorie find ich übrigens sehr toll! Sich selbst bewussst etwas Gutes tun.