„The Mindfulness Movement“ – Letzte Woche habe ich mir diese Doku auf Amazon (#unbezahltewerbung) angeschaut. Ich bin sehr begeistert!!! – falls du die Doku nicht schon kennst, solltest du sie dir auf jeden Fall anschauen!

Wenn mich ein Thema besonders interessiert, hinterfrage ich recht schnell und mache mir weitere Gedanken dazu – warum wird das Thema Achtsamkeit hier in Deutschland eigentlich recht schnell in die Esoterikecke gestellt? Liegt das an unserer westlichen Einstellung? Ist das überhaupt so, oder täuscht mich mein Gefühl?

In Amerika gibt es bspw. Grundschulen, an denen die Achtsamkeitspraxis fest in den Schulalltag integriert wird.

Gefängnisse, in denen Achtsamkeitsübungen den Häftlingen dabei helfen, ihre Aggressivität in den Griff zu bekommen.

Eine Sängerin (Jewel Kilcher – für den Grammy nominierte Liedermacherin), die mit Achtsamkeitspraxis von der Straße und den Drogen weggekommen ist.

Kriegsveteranen die durch Achtsamkeitsübungen ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten und bewältigen konnten.

Ich find das Thema so super spannend, dass ich diesen Blogartikel schreiben musste. Im Folgenden habe ich 3 Kernaussagen der Doku mal genauer unter die Lupe genommen und überlegt, wie ich das auf die Strickwelt übertragen kann.

#1 „Achtsamkeit ist mehr als nur im Schneidersitz auf dem Boden sitzen und meditieren…“

Bei der Achtsamkeit kommt es nämlich auf das bewusste Erleben im Hier und Jetzt an. Manche brauchen dafür die Meditation – ich habe dafür das Stricken für mich entdeckt.

Denn selbst beim Stricken kann ich meine Gedanken auf das Hier und Jetzt lenken indem ich ganz genau beobachte was meine Hände machen, wie sich der Faden durch die Masche zieht, wie sich das Muster Masche für Masche entwickelt und mein Strickstück wachsen lässt. Oder ich achte auf meinen Atem und kann diesen gezielt während dem Stricken tiefer und entspannter werden lassen.

Ich achte bspw. auch darauf welchen Einfluss verschiedene Farben oder Strickprojekte auf meine aktuelle Stimmung haben. Nicht umsonst teile ich all meine Strickprojekte in Kategorien ein 😊 So kann ich je nach Tagesform zum richtigen Projekt greifen.

In meinem letzten Blogbeitrag „Strickprojekte für alle Fälle“ kannst du nochmal nachlesen:

https://www.strickarella.de/strickprojekte-fuer-alle-faelle/

Es ist also ganz egal in welcher Form du Achtsamkeit anwendest, das kann genauso beim Zeichnen, Klavierspielen, ja – sogar beim Putzen und Aufräumen passieren. Und das hat ja mal wirklich gar nichts esoterisches an sich 😊

#2 „Die Achtsamkeitspraxis verändert nachhaltig dein Gehirn!“

Während wir uns in Achtsamkeit üben, betreiben wir in unserem Gehirn Neuroplastizität. Das bedeutet, dass wir durch sich ständig wiederholende Vorgänge, neue Verbindungen und Strukturen in unserem Gehirn schaffen.

Diese Verbindungen in unserem Gehirn nennt man neuronale Netze und sie sind vergleichbar mit einem Muskel, der ständig trainiert und dadurch größer wird. Durch das Schaffen neuer Strukturen im Gehirn bleiben wir also mental fit.

Wir verbessern unsere Konzentration, haben mehr Energie, sind produktiver und beugen sogar Demenz im Alter vor.

Wenn wir also beim Stricken immer wieder neue Techniken erlernen und diese wiederholen, macht uns das nicht nur sehr viel Spaß, sondern wir halten uns auch mental fit.

Daher mein Tipp – versuche dich regelmäßig mit Neuem herauszufordern. Du hast noch nie Socken gestrickt? – go for it! Verkürzte Reihen an einem Pulli stricken? – Auf was wartest du? Fair isle stricken? – ab an die Stricknadeln! Die Strickwelt hält noch so viel mehr für uns bereit. Da wird dir bestimmt nicht langweilig. 

 

#3 „Stress ist der Zustand, Resilienz das Ziel und Achtsamkeit der Weg dorthin!“

Okay, wir können den Stress nicht aus unserem Leben streichen. Das ist Fakt! Aber wir können selbst bestimmen, wie wir mit unseren Reaktionen des Körpers auf Stress umgehen wollen. Lassen wir es zu, dass uns zu viel Stress schadet? Oder schaffen wir es, unsere psychische Widerstandskraft – unser Immunsystem der Seele – zu stärken um schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu überstehen. Letzteres versteht man unter Resilienz.

Die Achtsamkeit kann dir dabei helfen, dein Immunsystem der Seele zu stärken, indem du Dinge bewusst wahrnimmst, sie nicht direkt bewertest, verurteilst oder den Fehler bei dir selbst suchst. Deine Erfahrungen aus der Achtsamkeitspraxis helfen dir deinen Optimismus zu stärken und die eigene Selbstreflektion zu verbessern. 

Das Stricken nehme ich oftmals auch zum Anlass gezielt über tiefgründige Fragestellungen nachzudenken. Bspw. wofür ich besonders dankbar bin in meinem Leben, wo ich im Leben gerade stehe und was ich noch erreichen möchte. Wann nimmt man sich denn schonmal im stressigen Alltag Zeit für so wichtige Fragen? 

 

Wenn du heute im Laufe des Tages noch für einen achtsamen Strickmoment sorgen möchtest, dann hab ich was für dich. Probier diese einfache Übung gerne mal aus: 

Die einfachste Achtsamkeitsübung ist, sich auf seinen Atem zu konzentrieren. In dieser Übung intensivieren wir deinen Atem etwas. Am besten nimmst du dir ein Strickprojekt zur Hand, bei dem du kein kompliziertes Muster stricken musst, damit dein Fokus auf deiner Atmung liegen kann. Mach es dir mit deinem Strickprojekt an deinem Lieblingsplätzchen gemütlich. Du solltest allerdings aufrecht sitzen.

Stricke nun 3 bis 4 Maschen und atme währenddessen tief ein.
Mache eine kleine Atempause – stricke 2 bis 3 Maschen während dieser Atempause.
Anschließend atmest du wieder aus, während du 3 bis 4 Maschen strickst.
Du endest nochmal mit einer kurzen 2 bis 3 maschigen Atempause.

Durch die Atempausen wirst du merken, dass du mehr Tiefe in deine Atmung bekommst. Das hat den Vorteil, dass dein Brustkorb geweitet wird. Durch die Atempause beim Ausatmen entsteht ein leichter Unterdruck, der sanft deine inneren Organe massiert.

Wiederhole diese Übung eine ganze Reihe oder Runde lang. Stricke anschließend wieder eine Runde oder Reihe in deinem normalen Atemtempo und beginne mit der Übung von vorn. 

(Diese Übung hab ich übrigens von Hans, einem über 80 jährigen Yogalehrer, den ich kürzlich in meinem Wellnessurlaub im Allgäu kennenlernen durfte)

Du suchst noch mehr Inspirationen…

… wie du während dem Stricken Achtsamkeitsübungen einbauen kannst? Dann wäre vielleicht mein kostenloses 7 Tage Programm etwas für dich?